Davos präsentiert sich heute gemeinsam mit seinem Nachbarort Klosters als eine grosse, moderne und erfolgreiche Feriendestination. Der Grundstein zu diesem Erfolg wurde vor über 150 Jahren gelegt, als am 8. Februar 1865 die ersten Wintergäste im Landwassertal eintrafen. Der Beginn des Wintersportortes Davos.
Bis zum 8. Februar 1865 war Davos als Sommer-Höhenkurort bekannt. An jenem besagten Tag entstiegen vor dem Rathaus Dr. Friedrich Unger und Hugo Richter aus Deutschland einem Pferdeschlitten. Sie setzten ihre letzte Hoffnung in die Wirkung der Davoser Höhenluft. Obwohl im Rathaus Zimmer zur Verfügung standen – diese aber nicht beheizt waren – wurden die beiden geschwächten Patienten mit einem Schlitten ins Hotel Strela gebracht, in dem vier warme Zimmer zur Verfügung standen.
Alsbald begannen Unger und Richter, zum Erstaunen der Einheimischen, auf einem mit Brettern belegten Heu-Schlitten, Kur zu machen. Die Kur zeigte schon nach kurzer Zeit Erfolg und die beiden fühlten sich wieder arbeitsfähig. Schon bald konnte man sie sogar auf dem Davosersee beim Schlittschuhlaufen beobachten. Dr. Friedrich Unger wirkte nach seiner vollständigen Genesung über 20 Jahre als Arzt in Davos. Hugo Richter heiratete die Davoserin Magdalena Michel und übernahm die Leitung der Pension Strela. Er kehrte aber bald zu seinen beruflichen Wurzeln zurück und siedelte am 1. Januar 1872 sein Verlagsgeschäft nach Davos über. Ab 1881 liess er die «Davoser Blätter» und das «Davoser Wochenblatt» in seiner Buchdruckerei in Davos drucken.
An Weihnachten 1883 trafen die ersten Paar Telemark-Ski aus Norwegen in Davos ein. Sie waren ein Geschenk an Wilhelm Paulcke – ein späterer Geologe und Lawinenforscher – von dessen Vater. Schnell lösten die neuen Sportgeräte grosse Begeisterung aus und die Davoser Wagner fertigten nach deren Vorbild weitere Modelle an. Die noch heute bestehende Davoser Firma Heierling fertigte 1885 die ersten Schuhe nach dem Vorbild der Norwegischen Lauperschuhe her. Schon bald darauf mass man sich bei Rennen im flachen Gelände. Der erste Distanzlauf über zwölf Kilometer fand durch den Mattawald statt und wurde von einem Davoser vor einem Engländer und einem Norweger gewonnen.
Die einheimischen Brüder Tobias und Johann Branger begannen 1889 sich das Skifahren selbst beizubringen. Sie übten in Abgeschiedenheit und teils erst nach Einbruch der Dunkelheit, um dem Spott ihrer Dorfgenossen zu entgehen. Schon 1890 wagten sie eine Tour auf die Strelaalp und 1893 schafften sie den Weg von Davos über die Maienfelder Furka nach Arosa und zurück. Sir Arthur Canon Doyle begleitete sie bei der Wiederholung 1894. Den humoristisch-ironischen Bericht – wie er etwa seine Hosen zerriss – veröffentlichte der Schriftsteller im «Alpine Journal» und erfuhr in England ein riesiges Echo. Dies war einer der Grundsteine für die Begeisterung der Briten für den Skisport, der auch heute noch andauert.
Vier englische Skitouristen versuchten 1895 die Tour der Branger-Brüder zu wiederholen. Ihre geringen Ortskenntnisse führten sie zu einer eiskalten Alphütte, wo sie eine ungemütliche Nacht verbrachten. Am darauffolgenden Tag erreichten sie nach langer Waldabfahrt das ersehnte Dorf, das sich als Küblis anstatt Arosa entpuppte. Durch diesen Zufall war eine Legende und Mythos der Alpen entdeckt. Die zwölf Kilometer lange Abfahrt gilt bei Schneesport-Fans heute noch als Highlight und Herausforderung. 1924 wurde auf dieser Strecke das erste Parsenn-Derby durchgeführt. Eines der ersten Abfahrtsrennen der Schweiz und heute das älteste Volksskirennen unseres Landes.
In Davos sind erstmals in der Geschichte des alpinen Wintersports Skifahrer bergauf gefahren – statt hochgelaufen. Die 1931/32 erbaute Parsennbahn diente praktisch ausschliesslich dem Skitourismus. An Weihnachten 1934 wurde am Bolgen der erste Bügellift der Welt in Betrieb genommen. Der Skilift wurde über die Jahre modernisiert, der Standort hingegen ist noch derselbe. Ebenfalls hat sich das Publikum geändert. Waren es in den Anfängen Skifahrer und später die Skispringer der Bolgen-Schanze, sind es heute die jungen Ski- und Snowboardschüler sowie die Freestyler, die ihre Tricks in der Halfpipe oder auf den Sprüngen auf Bolgen zeigen.
Das Schlitteln war die einzige Sportart, die bereits früh von den Einheimischen ausgeübt wurde, allerdings nur als Freizeitbeschäftigung. Der englische Schriftsteller und Kulturhistoriker John Addington Symonds lancierte 1883 das weltweit erste Internationale Schlittelrennen von Davos Wolfgang nach Klosters, das als «Symonds-Shield» jährlich wiederholt wurde.
Gefahren wurde auf in Davos konstruierten Schlitten – der Davoser Schlitten wird heute noch weltweit geschätzt und verwendet. Im Jahre 1900 wurde die Schlittelbahn von der Schatzalp nach Davos Platz gebaut. Aus den späteren Bobsleigh-Rennen entwickelte sich der Bobsport, der am Pionierort Davos in der Schweiz eingeführt wurde. Der Amerikaner L. P. Child gewann 1888 in liegender Position und Kopf voran den «Symond-Shield». Diese Begebenheit gilt als Geburtsstunde des Skeletons.
Auch wenn in Davos heute keine Rennen mehr gefahren werden, hat das Schlitteln als Breitensport an Bedeutung gewonnen und in Davos Klosters stehen neun Schlittelbahnen zur Auswahl. Der Klassiker, die drei Kilometer lange Abfahrt von der Schatzalp nach Davos Platz, die weitgehend jener von 1900 entspricht, hat von ihrer Faszination bis heute nichts eingebüsst.
Wie Unger und Richter frönten die Wintergäste schon früh dem Eissport. Seit Mitte der 1860er Jahre wurde der gefrorene Davosersee zum Eislaufen genutzt. Die erste künstlich angelegte Eisbahn entstand 1869 im Garten des Kurhauses (heute Arkadenplatz). Sie vermochte im zweiten Jahr ihres Bestehens den wachsenden Bedürfnissen nicht mehr zu genügen. Auf dem Grundstück von Willem Jan Holsboer – Vater der Rhätischen Bahn – entstand eine Eisfläche von 500m2. In der Wintersaison 1880/81 wurde am heutigen Standort der Natureisbahn eine 6‘500m2 grosse Eisbahn eröffnet. Im Winter 1892/93 stand den Eisläufern eine 16‘000m2 grosse Eisfläche zur Verfügung.
Der Eishockey Club Davos (HCD) wurde 1921 gegründet. Das erste Turnier um den Spengler Cup fand bereits zwei Jahre später statt. Dr. Carl Spengler stiftete den Pokal, um nach dem Weltkrieg das Verständnis unter den Völkern zu fördern. Der Spengler Cup entwickelte sich zu einem internationalen Mannschaftsturnier, an dem bis heute verschiedene Klubs mit klingenden Namen teilnehmen. Das Turnier findet auch im Mutterland des Eishockeys – in Kanada – grosse Beachtung. Der HC Davos gewann den Spengler Cup zum ersten Mal 1929, zuletzt 2011. Auch in der Schweizer Meisterschaft war und ist der HCD erfolgreich. Der erste Schweizer-Meister-Titel wurde 1926 gefeiert. Den 30. holte der Club unter der Leitung des charismatischen Coachs Arno del Curto ebenfalls in der Saison 2010/11.
Erste Versuche im Curling wurden vermutlich bereits 1872 unternommen. Die erste nachgewiesene Curling-Saison fand im Winter 1888 statt. 1892 entstand der Belvédère Curling Club, dessen erster Präsident wurde der englische General R. M. Haig, ein angesehenes Mitglied der britischen Kolonie in Davos. 1898 erfolgte die Umbenennung des Belvédère CC in Davos Curling Club. Er bestand aus ausschliesslich britischen, vorwiegend schottischen Gästen. 1931 wurde der erste einheimische Curling Club, der CC Strela, gegründet. Ab 1940 nannte er sich «Davos Village Curling Club». 1942 erfolgte die Gründung eines weiteren Vereins, der 1945 mit dem Davos Village CC fusionierte. 1952 fanden in Davos die 10. Curling-Schweizermeisterschaften statt. Im Januar 1988 wurde ein Jubiläumsturnier anlässlich 100 Jahre Curling in Davos ausgetragen.
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