Die Künstlerin Melanie Felber-Bechinger, 41, aus Uster ZH hat das Klosters Heart gestaltet, das beim Madrisa-Hof steht und zugunsten von «Madrisa mit Herz» versteigert wird.
Frau Felber-Bechinger, wie kam es zur Zusammenarbeit mit der HeartBeats Tour?
Im letzten Dezember habe ich am Christkindlimärt in Rapperswil-Jona teilgenommen und Carolina Caroli kennengelernt, die gemeinsam mit Claudia Knie das Projekt HeartBeats ins Leben gerufen hat. Sie entdeckte an meinem Stand mein Kindermalbuch und war begeistert von den Bildern. Darauf hat sie mich als Künstlerin engagiert. Im Frühling gestaltete ich mein erstes Herz, danach folgte die Anfrage für Klosters.
Gab es Vorgaben – oder waren Sie völlig frei?
In der Gestaltung war ich frei, aber die beiden Sujets standen bereits. Auf der einen Seite des Herzens sollte die Sunnibergbrücke sein, auf der anderen eine Madrisa-Sternen-Suite bei Nacht. Anfangs war das eine rechte Herausforderung für mich – ich male normalerweise in einem verspielten und kindlichen Stil. Auf meinem ersten Herz sieht man zum Beispiel Schmetterlinge, eines meiner liebsten Motive. Eine Strassenbrücke ist da natürlich ganz was anderes. Umso glücklicher bin ich mit dem Endresultat, gerade weil es sich so stark von meinen bisherigen Arbeiten unterscheidet.
Als Ihr Herz in Klosters ausgepackt wurde, sorgte der Sternenhimmel für Wow-Momente. Mit welcher Technik haben Sie gearbeitet?
Den Himmel habe ich mit einem kleinen Schwamm von Hand aufgetupft, durch die verschiedenen Schichten entsteht diese besondere Optik. Alle Herzen sind mit hochwertigen Acrylfarben bemalt, die eine hohe Leuchtkraft haben und sich in unterschiedlichen Texturen aufgetragen lassen. Das gibt ein tolles Farbenspiel. Besonders viel Zeit habe ich in die Übergänge investiert: Auf der einen Seite des Herzens ist Tag, auf der anderen Nacht – und ich wollte, dass beides wie in der Dämmerung sanft ineinander übergeht. Dafür brauchte ich viel Fingerspitzengefühl.
Im Dezember jährt sich die Eröffnung der Sunnibergbrücke zum zwanzigsten Mal – das war einer der Gründe für die Wahl des Sujets. Wie haben Sie sich der Brücke angenähert?
Ich bin nach Klosters gereist, habe mir die Brücke und die wunderschöne Natur vor Ort angeschaut und skizziert. Vorher kannte ich die Region gar nicht. Durch diesen Auftrag habe ich mich in Klosters und die umliegenden Berge verliebt.
Wie lange haben Sie am Klosters Heart gearbeitet?
Ich verbrachte vier Tage im Atelier von HeartBeats in Rapperswil-Jona. Ich hatte den ganzen Raum für mich allein und arbeitete bis spät in die Nacht hinein. Malen hat für mich etwas Magisches, dabei vergesse ich alles um mich herum. Die Herzen sind an der höchsten Stelle ungefähr zwei Meter hoch, sie haben eine asymmetrische Form und können sich drehen. Ich malte in ganz unterschiedlichen Positionen: Mal kauerte ich am Boden, dann sass ich auf einem Stuhl oder kletterte auf eine Leiter. Das hat grossen Spass gemacht.
Wie sind Sie zum Malen gekommen?
Mein Hauptberuf ist Geigerin. Ich habe an der Zürcher Hochschule der Künste studiert und in Orchestern gespielt. Seit ich Mutter bin unterrichte ich hauptsächlich und arbeite als Trauergeigerin. Ich male schon fast mein Leben lang, es hat mich neben dem Geigespielen immer begleitet.
Wenn wir nochmals zu HeartBeats kommen: Wieso braucht es diese Herzen?
Die bunten Herzen fallen auf, sie bringen Menschen zusammen und regen vielleicht dazu an, nicht nur auf das Handy zu starren, sondern die Welt rundherum bewusst wahrzunehmen. Jedes Herz ist individuell bemalt, einige bringen einen zum Lachen, andere berühren einfach. Diese Kreativität schafft mehr Liebe in der Welt – und davon können wir angesichts all der schlechten Nachrichten doch nicht genug haben!
Versteigerung des Klosters Heart
Das Klosters Heart wird bei einer stillen Auktion versteigert, das heisst, wer möchte, kann ab sofort sein Gebot an die Adresse events@klosters.ch richten. Gestartet wird bei 8000 Franken, die Auktion dauert bis zum 19. Oktober. Die Summe kommt der Stiftung «Madrisa mit Herz» zugute, die sich für handicapierte Menschen einsetzt, zum Beispiel mit dem Bau von passender Spiel- und Sportinfrastruktur zur Freizeitgestaltung in der Natur.