100 Jahre Davoser Geschichte

Publiziert : 11. September 2025

100 Jahre Davoser Geschichte

Seit 1925 begleitet die «Davoser Revue» das kulturelle und gesellschaftliche Leben von Davos. Gegründet als differenzierte Liebeserklärung an Davos, ist sie bis heute fest verankert in der Davoser Kulturlandschaft. Ein Rück- und Ausblick.

Zum 100-jährigen Jubiläum spricht Redaktorin Su Jost über die Geschichte der Revue, ihre persönliche Verbindung und den Spagat zwischen Tradition und Gegenwart.

Die Davoser Revue gibt es seit 1925. Was war damals der Anstoss für die Gründung?
«Die erste Nummer des Jubiläumsjahrgangs widmet sich genau dieser Frage. Gründer Jules Ferdmann – selbst schwer an Tuberkulose erkrankt – wollte mit der Revue ein kulturell lebendiges Davos zeigen und eine Brücke zwischen Einheimischen und Gästen schlagen. Auch verstand er sie als «Anti-Zauberberg», da er Thomas Manns Roman als verzerrtes Bild empfand. Bis heute ist die Revue eine differenzierte Liebeserklärung an Davos.»

Welche Epochen oder Ereignisse aus der Davoser Geschichte spiegeln sich in der Revue besonders stark wider?
«In der Revue finden sich Beiträge zu fast allen Ereignissen der Davoser Geschichte. Auffällig ist eher eine Lücke: Bis auf einen Chronikeintrag 1945 zur Auflösung der NSDAP fehlt in der Revue bis in die 1970er-Jahre nahezu jeder Vermerk zum Nationalsozialismus. Spätere Beiträge und Erinnerungen von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen machen die Revue jedoch auch in diesem Bereich im Nachhinein zu einer wichtigen Quelle.»

Könnte man sagen: Die Revue hat im Laufe der Jahre nicht nur die Geschichte festgehalten, sondern auch selbst ein Stück davon mitgeschrieben?
«Auf jeden Fall. Mit ihrem 100-jährigen Bestehen ist die Revue mit ihren immer noch vier Ausgaben pro Jahr selbst Teil der Davoser Geschichte. Als Anfang der 1970er-Jahre eine Genossenschaft für ihren Erhalt gegründet wurde, sprach man – nicht ganz unbescheiden – von einem historischen Moment. Auch die Initiative zur heutigen «Dokumentationsbibliothek» ging von ihr aus. So hat die Revue nicht nur Geschichte dokumentiert, sondern auch geschrieben.»

Wie sind Sie persönlich mit der Davoser Revue verbunden?
«Davos ist meine Heimat, und die Revue begleitet diese seit 100 Jahren. Persönlich war ich früh mit ihr verbunden: Ich lernte Helga Ferdmann kennen, war Schülerin bei Kaspar Jörger (Anm. d. Red. Nachfolger von Helga Ferdmann) und schrieb später selbst die Chronik. Mit meiner Rückkehr nach Davos die Redaktion zu übernehmen, fühlt sich wie ein doppeltes Heimkommen an.»

Wie schaffen Sie es, die Tradition zu bewahren und trotzdem mit der Zeit zu gehen?
«Mein Ziel ist, die Revue weiterhin mit fundierten Beiträgen als Ruhepol in der schnelllebigen Medienwelt zu positionieren. Zugleich wollen wir Bezüge zur Gegenwart schaffen. Ein wichtiger Schritt ist das Digitalisierungsprojekt zum 100. Geburtstag.»

Was ist für die letzten beiden Ausgaben der Jubiläumsreihe geplant?
«Die Jubiläumsreihe spielt mit dem Bild einer Festtafel und ihren Gästen. Nach der Familie Ferdmann und den frühen Mitwirkenden stehen in der dritten Nummer Menschen und Institutionen im Zentrum, die das Revue-Menü überhaupt möglich machen – darunter die Buchdruckerei Davos AG. Für die Winternummer verrate ich nur so viel: Es wird um Mitjubilierende und Wünsche für die Zukunft gehen.»

Jubiläumsfeier im Kulturplatz
Die Jubiläumsfeier zum 100-jährigen Bestehen der «Davoser Revue» findet am Donnerstag, 25. September 2025, um 19.30 Uhr im Kulturplatz Davos statt. Davoser Persönlichkeiten stellen unter musikalischer Begleitung ihre Lieblingsausgaben und -beiträge vor.

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